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Sehr oft wird angenommen, dass der viel zitierte Kampf „David gegen Goliath“ ein Kampf klein gegen groß wäre. Doch das stimmt nur zum Teil! Ich nehme Sie nachfolgend mit, in diese biblische Geschichte, die schon sooft als Metapher für so vieles herhalten musste und möchte Ihnen zeigen, dass mehr dahinter steht, als klein gegen groß oder schnell gegen langsam. Denn hierbei es handelt sich zum einen um einen Bruch mit einer bestimmten Erwartungshaltung und weist systematischen Charakter auf, welcher heute wiederum oft im Zusammenhang mit dem in der Digitalisierung verwendeten Begriff: Disruption gebracht wird. Disruption: (aus dem engl. Störung, Unterbrechung, Bruch, welches vom lat. Verb disrumpere hergeleitet wird und bedeutet: zerreißen, zerbrechen, zerschlagen). Ich möchte weiterhin nachweisen, dass dieser disruptive Ansatz nicht ausschließlich mit der Digitalisierung in Verbindung gebracht werden darf, denn er ist ein wesentlicher fortwährender Faktor, welchem jedes Unternehmen zu jeder Zeit mit einer dynamischen Strategie entgegnen muss. Die Digitalisierung ist heute lediglich ein Element der Veränderung, wie es in vergangenen Zeiten auch die Mechanisierung gewesen war. Nur die Geschwindigkeit und die Reichweite möglicher Veränderungen sind heute aufgrund der technologischen Möglichkeiten größer als zu Zeiten Davids. Vor kurzen hatte ich eine Vorbereitung zu einer Marketingkampagne zu Gesicht bekommen, in welcher den „Davids dieser Welt“ (also den Kleinen) empfohlen wurde, zu wachsen, um „Goliaths“ werden. Ich kam nicht umhin, mich beim Autor der Kampagne zu melden, um ihm meinen Wunsch mitzuteilen, dass ich lieber ein David bleiben wolle, weil Goliath am Ende des Tages das Schlachtfeld recht kopflos verlassen hatte. Ob nun richtig interpretiert oder nicht, worin liegt der Kern eines Unternehmens oder eines Kriegers wie David. Jeder hat eine Aufgabe, für welche er in Verantwortung steht und wie die Geschichte zeigt, kann eine überaus hohe Zufriedenheit mit sich selbst (Definitionsansatz für Stolz) zu einem abrupten und tragischen Ende führen. Also steigen wir in die biblische Geschichte, die im 1.Samuel 17. 1-58 zu finden ist, ein und lassen Sie mich versuchen zu deuten, was sie uns in Bezug auf heutige Unternehmen und ihrer Strategie zu sagen hat. Prolog (um es kurz zu fassen): Bibelzitate (grün), Interpretationen (blau) Der Protagonist David lebte um ca. 1000 Jahre vor Chr. und somit ist es schon einmal bemerkenswert, dass die Begebenheit uns heute in unserer „modernen“ Zeit noch einiges zu sagen hat. Es herrschte Krieg, wie in der heutigen Wirtschaft auch. Ständig wollte irgend ein Volk (ein Unternehmen) sein Gebiet erweitern und versuchte gleichzeitig auch die Herrschaft über das andere Volk (ein anderes Unternehmen) mit all seinen Ressourcen mit zu erringen. Alles nicht neu, nur andere Schauplätze und Zeiten. Die Philister, das angreifende Volk, marschierten auf Juda (Landesteil im heutigen Israel) zu und bezogen Stellung. Die Israeliten, die durch Ihren König (ihrer Unternehmensleitung) geführt wurden, hatten sich auf einem Hügel gegenüber ihren Angreifern versammelt. Es war gute Sitte zu jener Zeit, um größeres Blutvergießen zu vermeiden, dass man einen Vorkämpfer von jeder Seite auf das Schlachtfeld entsendete, die dann stellvertretend für alle, eine Entscheidung herbeiführen sollten. Die Philister zogen ihre Streitmacht bei Socho zusammen, das zum Gebiet von Juda gehörte. …Saul hatte die wehrfähigen Männer Israels um sich versammelt und das Lager im Terebinthental aufgeschlagen. Als sie zum Kampf antraten, stellten sie sich den Philistern gegenüber am Abhang auf. Am gegenüberliegenden Hang standen die Philister. Dazwischen lag das Tal.Da trat ein Vorkämpfer aus den Reihen der Philister heraus. Er hieß Goliath und …… war fast drei Meter groß. Sein Helm und sein Schuppenpanzer waren aus Bronze. Letzterer wog fast 55 Kilogramm. Aus Bronze waren auch seine Beinschienen und sein Langschwert, das er über die Schulter gehängt hatte. Der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum, und seine Spitze wog fast sieben Kilogramm und war aus Eisen. Vor ihm her ging der Schildträger. So trat er hin und rief zu den Reihen der Israeliten hinüber: Wie man sehen kann, ist Goliath eine nicht nur imposante Erscheinung, sondern er symbolisiert das Bild einer zerstörerischen Kraft. Ja, heute könnte man ihn mit einem Panzer der Infanterie vergleichen. Schwer hochgerüstet und allein nur durch dessen Betrachtung, vermittelte er den Eindruck eines Unbesiegbaren, da seine Erscheinung sowie sein gesamtes Equipment auf absolute Professionalität im Kriegshandwerk schließen ließen. Wir alle wissen heute, dass die Selbsteinschätzung (eigentl. Überschätzung) des „Unternehmens“ der Philister völlig daneben ging und am Ende nicht nur kopflos für den Einen endete, sondern auch die demütigende Flucht der Angreifer zur Folge hatte. Doch warum? Analysiert man allein die „Gefechtsausstattung“ Goliath’s, muss man unweigerlich zum Schluss kommen, dass er nur eine Art des Kampfes erwartete - den Nahkampf! Das „Unternehmen“ der Philister kannte keine andere Strategie des Krieges, der feindlichen Übernahme, einer anderen „Firma“ oder „Marktsegmentes“ außer ihrer seit Jahren immer wieder getätigten Art des Nahkampfes. In diesem fühlte man sich sicher und überlegen, weil ein über 2 Meter großer Vorkämpfer zum einen die Erfahrung mitbrachte und zum anderen mit seiner bloßen Erscheinung bereits den Gegner das Herz verzagen ließ und förmlich zum Aufgeben zwang. Doch schauen wir weiter, bevor wir das Equipment genauer unter die Lupe nehmen, denn zur einseitigen Strategie der Kriegsführung, die in der Vergangenheit scheinbar stets funktionierte, kam noch Arroganz hinzu, eine spezielle Art der Selbstsicherheit oder Überhebung, die nicht nur damals tödlich enden konnte, sondern auch heute viele Unternehmen in Krisen gleiten lässt. Selbstbewusst, auf seine Größe und Stärke sich verlassend, ging Goliath vor die Schlachtreihen und rief: "Warum kommt ihr her und stellt euch in Schlachtreihen auf? Ich stehe für die Philister, und ihr seid die Diener Sauls. Bestimmt einen von euch, dass er zu mir herunterkommt! Wenn er imstande ist, mit mir zu kämpfen und mich zu töten, dann werden wir eure Sklaven. Wenn ich ihn aber besiege und ihn töte, müsst ihr unsere Sklaven werden und uns dienen. Ja, ich mache die Reihen Israels heute lächerlich!", rief er. "Schickt mir einen Mann, dann wollen wir miteinander kämpfen!" Als Saul und die Männer Israels den Philister so reden hörten, verloren sie den Mut und bekamen große Angst. Der Philister kam jeden Morgen und Abend und stellte sich kampfbereit hin, vierzig Tage lang. David selbst war noch zu jung, um direkt an der Verteidigung mit teilzunehmen. Er sollte sich lediglich nach dem Wohlbefinden seiner Brüder, die in den Schlachtreihen der Verteidiger zu finden waren, erkundigen und etwas zu essen mitnehmen. Somit kann man daraus schließen, dass ein für das Kriegsgeschehen eigentlich Unbeteiligter ins Zentrum des Geschehens rückte. Niemand hatte ihn bis dahin auf dem „Schirm“. Als er zum Lager kam, stellte sich das Heer gerade zum Kampf auf und brüllte den Schlachtruf.Die Schlachtreihen der Israeliten und der Philister standen sich gegenüber.David ließ sein Gepäck bei der Lagerwache und lief in das aufgestellte Heer. Als er zu seinen Brüdern kam, fragte er sie nach ihrem Wohlergehen.Während er noch mit ihnen sprach, trat Goliat aus Gat, der Vorkämpfer der Philister, wieder vor. Er sagte das Gleiche wie zuvor, und David hörte es.Als die Männer Israels den Mann sahen, bekamen sie große Angst und wichen vor ihm zurück. Auch die Israeliten hatten keine wirkliche Strategie, sie ließen sich beeindrucken von dem, was sie sahen und hörten und der Rest spielte sich in Ihrer Fantasie ab. Es schien absolut unmöglich, gegen diese geballte Macht anzutreten. Das Problem der Verteidiger lag primär in der falschen Analyse des Wettbewerbers, mit dem Ergebnis, dass man sich die Art und Weise des Kampfes, wie er stattfinden sollte, aufzwingen ließ. Niemand wollte erkennen, dass in der vermeintlichen Stärke des Goliath auch seine empfindlichste Schwäche lag! Er trat hervor mit einer Rüstung und Waffen, die in Summe mehr als 60 kg Zusatzgewicht auf die Waage brachten. Ab diesem Zeitpunkt wird jeden Leser die Schwerfälligkeit der operativen Einsatzkräfte an der Front (beim Kunden gegenüber dem Wettbewerb) offensichtlich. Zudem waren die Waffen ebenso nur für das bekannte Schema des Nahkampfes ausgewählt. Flexibilität und Schnelligkeit - fehl am Platz! Natürlich wiederholen sich auch heute ähnliche Vorgehensweisen, falsche Analysen und Missverhältnisse in Prozessen und Strukturen. In der konjunkturellen Hochphase sind viele Unternehmen weiter erstarkt und gewachsen, haben Strukturen verstärkt und so entwickelte sich möglicherweise schleichend ein Missverhältnis zwischen Administration und wertschöpfenden Produktivkräften oder man ist dem „Mangel an Fachkräften“ mit einem „New Work“ Programm in unterschiedlichsten Ausprägungsformen entgegengetreten. Unter dem Deckmantel, eine höhere Kreativität oder eine bessere Kollaboration innerhalb der Unternehmen zu erreichen, hat sich im Universum womöglich ein neuer Mittelpunkt fixiert - nämlich das Unternehmen selbst - statt dem Kunden, welchem die eigentliche Aufmerksamkeit gebühren sollte. Selbst Unternehmen, in welchen aufgrund der spezifischen Auftragsbearbeitung Prozesse den Leitfaden für Abläufe bilden sollten, konnten sich z.T. diesem neuen Trend nicht verschließen. Auch waren 10 /11 Jahre Konjunktur durchaus dazu imstande, gewisse Erfolgsrituale zu wiederholen, wie man Aufträge generiert (Schlachten führt), denn diese haben sich immer wieder neu bestätigt (Link Picasso), dass sie funktionieren. ABER der empfindlichste Fehler im gesamten marktwirtschaftlichem „Kriegsgeschehen“ des „Philister-Unternehmens“ war, dass man auf einen einzigen strategischen Vorteil (einen Goliath als Vorkämpfer zu haben) seine gesamte Unternehmung aufgebaut hat. Hier lehrt uns die Fachliteratur, dass es für ein Unternehmen aufgrund der Schnelllebigkeit keine „wirtschaftliche Rente“ gibt, also einen Status quo, auf dem man sich ausruhen könnte und durch bloße Wiederholungen den Fortgang sichert. Die „Unternehmung“ der Philister ist ins Feindesland vorgedrungen und stützte sich ausschließlich auf die Ausstrahlung seines „Jokers“ Goliath. Dem Irrtum, auf einen einzigen strategischen Vorteil zusetzen, auch wenn er viele Male funktionierte, erlagen ja beide Kontrahenten, die Unternehmung der Philister hielt sich für unschlagbar und trat in dieser Ausstrahlung im Tal Elat den Israeliten gegenüber, die wiederum analysierten für sich: „Das schaffen wir nicht, schau dir nur die schiere Größe an.“ Da stand nun der völlig unbeeindruckte David im Lager der israelitischen Verteidiger und erkundigte sich, warum keiner zum Kampf gehen wollte. Wie konnte es sein - dass keiner geht? So ist es immer, irgendwann kommt jemand, der eine vermeintliche Stärke als Schwäche identifiziert und dreist, frech und wagemutig zugleich, überhaupt nicht auf die Idee kommt, sich den allgemein anerkannten Ritualen im Marktgeschehen zu unterwerfen. Und David sagte: "Niemand soll den Mut wegen dieses Philisters sinken lassen", sagte David zu Saul. "Dein Diener wird hingehen und mit ihm kämpfen.“ Aber Saul erwiderte: "Das kannst du nicht! Du bist ein junger Mann, und er ist von Jugend an im Kampf erprobt.“ Da sagte David: "Dein Diener hütete die Schafe für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder Bär kam und ein Lamm aus der Herde packte, lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und riss es aus seinem Rachen. Wenn er mich dann angriff, packte ich ihn am Bart und schlug ihn tot. So hat dein Diener Löwen und Bären erschlagen. Diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie einem von ihnen. Denn er hat das Kriegsheer des lebendigen Gottes verhöhnt. Und Gott, fuhr David fort, "der mich aus den Klauen von Löwen und Bären gerettet hat, wird mich auch aus der Hand dieses Philisters retten!" Da stand nun die Infanterie der Gegner auf beiden Seiten des Tales und der eine provozierte durch sein Auftreten und die andere Seite ließ sich mangels zutreffender Analyse einschüchtern und wurde beinahe der klassische „Übernahmekandidat“. Bemerkenswert verrät uns die nun folgende Schriftstelle, dass ein Branchenfremder, nämlich jemand, der seine Ausbildung bei einer nicht so „edlen“ Tätigkeit im Hintergrund (Hüten der Schafe) absolviert hatte, der „Disrupter“ wird und den Geschehnissen eine komplett neue Richtung verleiht. Auch heute birgt gerade der alleinige Branchenfokus enorme Risiken, denn disruptive Kräfte kommen nach aktuellen Erfahrungen meistens von außerhalb der Branche. Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang.“ (Albert Camus) Wie der „Unternehmensleiter“ Saul in dieser alten Geschichte, so gibt es ebenso eindrückliche Fehleinschätzungen in der neueren. Jeder kennt die Story des damaligen Marktführers Nokia und die Reaktion seiner Führungskräfte, als Apples erstes iPhone vorgestellt wurde. Es wurde belächelt und man war sich"........ sicher, dass wir der Marktführer bleiben." Das Ergebnis dieser krassen Fehleinschätzung hat heute jeder vor Augen - Nokia spielt in diesem Segment keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle. Saul traute einem Branchenfremden einfach nicht zu, erfolgreich ins Gefecht zu gehen, zumal er einem Profi gegenüber stand, denn er ist von Jugend an im Kampf erprobt. Natürlich sollte man einen besonderen Augenmerk auf die Skills legen, die jeder für seinen Job mitbringen sollte. Heute wie damals ist es jedoch ratsam, auch über den Tellerrand zu schauen und Talente, Strömungen und Entwicklungen sowie andere Unternehmen, die scheinbar nur wenig Schnittmenge mit dem eigenen Kerngeschäft zu haben scheinen, in seine strategischen Betrachtungen mit einzubeziehen. Auch Nike Mitbegründer,Phil Knight, teilte diese Kernbotschaft und sagte: „Grundlegende Veränderungen beginnen immer außerhalb der eigenen Organisation......Dass man über Kunden, Märkte und Technologien der eigenen Branche informiert ist, ist dabei für die meisten selbstverständlich. Sie sollten aber nicht übersehen, dass in der Vergangenheit die meisten neuen Technologien, die eine ganze Branche grundlegend verändert haben, nicht aus dieser Branche selbst, sondern aus einer anderen kamen.“ Wie gesagt, David wurde auf einem nicht im Scheinwerferlicht stehenden „Kriegsschauplatz“ nicht minder gut trainiert, sein Können musste jetzt nur in einem anderen „Marktumfeld“ (dem Kriegsschauplatz vor Goliath) umgesetzt werden. Das ist die wirkliche Gefahr, bei disruptiven Prozessen in der Neuzeit, wie sie sich dann in der Folge für Goliath und seine „Philister - Unternehmung“ mit einem absolut endgültigen Ergebnis entwickelte. Aber noch ein weiterer Fakt geht aus dem obigen Textausschnitt deutlich hervor. David fühlte sich nicht nur gut trainiert, sondern daraus erwuchs ihm eine ebenso stringente Motivation, sich mit einem „Riesen“ anzulegen. Lesen wir weiter…. …….“Gut“, sagte Saul, "dann geh! Der Herr sei mit dir!" Saul gab David seine eigene Rüstung, zog ihm den Brustpanzer an und setzte ihm einen Bronzehelm auf. David hängte sich Sauls Schwert über die Rüstung und machte ein paar Schritte. Doch er war es nicht gewohnt. "Ich kann darin nicht gehen", sagte er zu Saul. "Ich habe es noch nie versucht." Dann legte er alles wieder ab. Er nahm seinen Hirtenstab, suchte fünf glatte Steine aus dem Bach und steckte sie in seine Hirtentasche, die ihm als Schleudersteintasche diente.. Der soeben gelesene Textabschnitt verdeutlicht das sich verstärkende Dilemma einer verfehlten Analyse. Saul hatte zwar zugehört, als David über seine Trainingszeit als Hirte mit all seinen Herausforderungen berichtet hatte - aber nicht verstanden. Die Rüstung musste sein - er war in seinem Denken im Status quo gefangen und überhaupt nicht in der Lage, eine andere Option in der Vorgehensweise auch nur in Betracht zu ziehen. Richtig zugehört, müssten auch die Sauls von heute verstehen, dass der Protagonist David, der für so viele Talente stehen kann, nie mit einer Rüstung und nach dem klassischen Reglement der Kriegskunst, also des Vertriebs- und Servicegeschäftes, der IT oder in welchen Bereichen der Unternehmen auch immer, erfolgreich sein könnte, als er gegen Bären und Löwen kämpfte. Es bedarf einer Führungskultur, die Talente erkennt und entwickelt und sie nicht mit den bisherigen Strukturen „kampfunfähig“ macht, jedoch auch die wertvollen Mitarbeiter, die alles am Laufen halten, respektiert sowie die, die nicht mit überdurchschnittlichen Gaben gesegnet sind. Das Solo der High Potentials erregt immer Aufsehen und klingt gut, doch die entsprechende Führungskultur hat die Aufgabe, Zusammenarbeit im Ganzen zu organisieren, also vom Solo zur Sinfonie! Auch sollte sie entsprechend der soziologischen Grundprinzipien anerkennen, dass es immer so etwas wie ein „Silodenken“, als „natürlicher“ Mechanismus,F in einer arbeitsteiligen Organisation gibt, also Fachabteilungen, die spezialisiert auf ein bestimmtes Gebiet, ihren Beitrag zum Gesamtgelingen leisten. Die Aufgabe von Führung ist es, zwischen den „Silos“ fruchtbare Querverbindungen herzustellen und Freiräume zu schaffen, also dort wo es für die Lösung des Kundenproblems essenziell ist, die Zusammenarbeit lösungsorientiert zu organisieren und ansonsten die Spezialisten mal machen lassen. Das ist weit weg von „New Work oder Agilität“, welche als typische Vertreter von schnelllebigen Management-Moden sich über kurz oder lang als solche selbst identifizieren und abschaffen. Spätestens beim nächsten Sturm auf hoher See oder im Bild dieser Geschichte zu bleiben, wenn ein schwieriger Gegner auf der anderen Seite des Tales steht, wird die Mannschaft Führung brauchen. Man sollte nicht in die Echos der Phrasen Anderer mit einstimmen, die doch nur Ihre eigenen „profitablen Ideen“ vermarkten wollen. An dieser Stelle muss die besondere Bedeutung der Vernetzung aller Elemente einer erfolgreichen Strategie hervorgehoben werden. Der Faktor, dass David als Hirte ausgebildet war (also außerhalb eines bestimmten Branchensegmentes), würde für sich isoliert keinen Erfolg generieren. Auch das Kämpfen ohne Rüstung, das Training mit der Steinschleuder oder die starke Motivation sind für sich allein genommen kein Erfolgsgarant. Modern interpretiert sollten somit alle Facetten, die in einem Unternehmen zusammenwirken, angesprochen, analysiert und entsprechend strategisch ausgerichtet werden. Stellvertretend möchte ich die wesentlichen Hauptpunkte (gleichbedeutend als Überschriften, die in der Folge noch mit Inhalt untersetzt werden müssen) nennen:
Ein kurzes Zwischenfazit: Ob Unternehmen, Biotop oder Schlachtfeld, jede Einseitigkeit (auf einen strategischen Vorteil sich konzentrierend) bringt das System der sich gegenseitig ausbalancierenden Abhängigkeiten aus dem Gleichgewicht und macht das System dadurch anfällig, weil nicht nur ein Faktor für sich isoliert einen Erfolg generiert, sondern die Bedeutung der besonderen Hebelwirkung im Zusammenwirken der vernetzten Einzelfaktoren zu einem Ganzen liegt. Und so ging es weiter….. Dann nahm er seine Schleuder in die Hand und ging dem Philister entgegen. Auch der Philister kam David immer näher. Sein Schildträger ging vor ihm her. …… Aber der Philister brüllte: "Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst?" und verfluchte David im Namen seiner Götter. "Komm nur her", sagte er, "dass ich dein Fleisch den Vögeln und den wilden Tieren vorwerfe!" David rief zurück: "Du kommst zu mir mit Kurzschwert, Spieß und Langschwert. Ich aber komme zu dir im Namen der Herrn, des Allmächtigen, des Gottes der kampfbereiten Heere Israels, den du verhöhnt hast. Der Herr wird dich heute in meine Hand geben. Ich werde dich erschlagen……Dann griff er in seine Hirtentasche, holte einen Stein heraus, schleuderte ihn und traf den Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der Philister stürzte vornüber auf die Erde. Nun spitzt es sich zu. Zwei unabhängig voneinander entstandene Grundannahmen gingen in den Praxistest. Die eine „bewährt“ und jahrelang erfolgreich und die andere völlig abstrus. So ging David auf seinen Herausforderer zu. Übergroß und in voller Ausrüstung (Kurz-, Langschwert und Spieß sowie das Schild, dass er noch nicht einmal selber mehr tragen konnte) ging auch Goliath auf David zu. Soviel Equipment, fest entschlossen in der Erwartung einer Auseinandersetzung nach bekannten Regeln. Die vorliegenden Auszüge sind im Verhältnis zur Originalfassung zwar sehr stark gekürzt, jedoch stellt sich selbst in der Kurzfassung die Frage, ob Goliath zu irgend einem Zeitpunkt überhaupt realisieren konnte, dass auf ihn gerade ein disruptiver Paradigmenwechsel zustürmte, dass seine Kampfstrategie, die seinen Erfahrungshorizont ausmachte, nicht im Ansatz greifen und die Auseinandersetzung bereits enden würde, bevor sie nach der alten Regel überhaupt begonnen hätte. Das grundlegende Verkennen sich verändernder Paradigmen wird u.a. auch durch seine auf seine Ausstrahlung hin als „Riese“ bezogene Arroganz deutlich, in dem er sich darüber beschwert, einen unwürdigen Gegner auf sich zu kommen zu sehen: „Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst.“ Auch die Missbilligung und Geringschätzung der gegnerischen Ausrüstung ist eine weitere Verstärkung der klassischen Fehlanalyse sowie der Unfähigkeit, andere Optionen selbst zu diesem Zeitpunkt noch in Erwägung zu ziehen. Die wesentlichsten Punkte, die aus der Begebenheit zwischen David und Goliath herausgefiltert werden sollten, sind in den obigen Abschnitten bereits kurz angerissen worden und fanden jetzt in der Geschichte ihren finalen Höhepunkt - abrupt, ? unvorhersehbar ? aber auf jeden Fall - disruptiv mit Endgültigkeitscharakter! So besiegte David mit Schleuder und Stein den Philister. Er hatte kein Schwert in der Hand. Da lief er zu dem Philister hin, zog dessen Schwert aus der Scheide und hieb ihm den Kopf damit ab. Als die Philister sahen, dass ihr stärkster Mann tot war, liefen sie davon. Im Krieg ist es keinem erlaubt, zweimal zu irren. (John Trapp) Fazit: Was war geschehen? Was ist zu resümieren? Das erprobte Erfolgsmodell Goliath ist gescheitert, ohne zu merken, dass sich grundlegende Regeln in seinem speziellen Business geändert hatten. Der Fixierung auf einen angeblichen Vorteil - und wenn dieser noch so einzigartig sein sollte, wie seine schiere Größe oder Erfahrung - wurde jäh eine endgültige Absage erteilt. Auch dass Verharren innerhalb bekannter Erfolgsrituale sollte einer sich dem Umfeld anpassenden Dynamik weichen. Folglich ist eine fortwährende Analyse vonnöten und diese nicht nur innerhalb des bekannten Umfeldes, da so mancher Hirte, mit scheinbarem „schlechten“ Equipment, dem man nicht zutraute, „einem das Wasser reichen zu können“, ggf. zu völlig anderen Ansätzen in der „marktwirtschaftlichen“ Auseinandersetzung für die Lösung der Kundenprobleme von heute kommen könnte. Die Lehre der Geschichte „David vs. Goliath“ ist also nicht primär auf „klein“ gegen groß“ reduzierbar, es sind alle Faktoren einer Unternehmensfitness hieraus ableitbar, denn auch groß, mit dem richtigen strategischen Ansatz und Struktur, kann schnell und resilient auf Veränderungen eingehen, wenn eine Haltung der Offenheit vorhanden ist und der Respekt gegenüber seinem Kundenauftrag dazu führt, dass alle Teile des Unternehmens in der Entsprechung ihrer optimalen Wirkung für einen profitablen Kundennutzen hin auszubalancieren sind. Somit können bereits aus der sehr alten Geschichte die wesentlichen Grundlagen zu einer dynamischen Strategie hergeleitet werden! Natürlich könnte man weitere Nuancen aus der so häufig verwendeten Metapher herausfiltern, jedoch mir erschienen diese Headlines maßgebend, um zu weiterem Nachdenken und nachfolgenden Schritten anzuregen. Abschluss: Disruption ist also kein neuartiges Phänomen! Sie wurde schon in der Bibel vor ungefähr 3000 Jahren beschrieben und ist mitnichten eine Erfindung der Moderne oder der Digitalisierungsbefürworter. Die Digitalisierung trägt in seinen absolut wirkenden Veränderungsprozessen und Möglichkeiten lediglich zur nun grenzüberschreitenden Ausbreitung über das Netz sowie zu einer erheblich größeren Schnelligkeit des Eintreffens solcher Prozesse bei. Doch die Wucht in seiner Endgültigkeit von disruptiven Prozessen führen, wie die Geschichte zeigt, immer noch zum selben finalen Ergebnis. David vs. Goliath - Das Wesen der Disruption#dynamischen Strategie #profitabler Kundennutzen #Strategie und Struktur #Paradigmenwechsel
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Autor.ConSuccor Niels Freigang. Kategorien.
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